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Geplanter bordellähnlicher Betrieb: Stadtverwaltung wird Optionen prüfen

Pressemitteilung von Freitag, 21. August 2020 Stadt Braunschweig

Die Stadtverwaltung wird die Baugenehmigung für einen geplanten bordellähnlichen Betrieb an der Berliner Straße vorerst nicht erteilen, nachdem das Thema dezernatsübergreifend erörtert wurde. Angesichts der zahlreichen kritischen Reaktionen sowie den großen Befürchtungen aus der Einwohnerschaft wird die Stadtverwaltung das weitere Vorgehen noch einmal intensiv und umfassend prüfen. Dazu sollen auch Gespräche mit dem Eigentümer (gleichzeitig Antragsteller) sowie der Polizei und dem Niedersächsischen Städtetag geführt werden. Zudem wird die Stadtverwaltung in der kommenden Woche die Ratsfraktionen und eine Vertretung des Stadtbezirksrates zum derzeitigen Sachstand informieren.
Rein baurechtlich hat die Stadtverwaltung jedoch keine Möglichkeiten, das Vorhaben zu verhindern. Diesbezüglich ist es nicht zu beanstanden, da eine solche „gewerbliche Nutzung“ in einem Gewerbegebiet – und als solches ist der Bereich zu werten – grundsätzlich zulässig ist. Daher ist eine Bauvoranfrage für das Projekt im vergangenen Jahr positiv beschieden worden. Solche Vorbescheide sind grundsätzlich rechtlich bindend. Eine Option könnte darin bestehen, das Vorhaben nur mit begrenzenden baurechtlichen Auflagen, zum Beispiel in Bezug auf die Außenwirkung, zu genehmigen.
Weiterhin wird die Verwaltung das Gespräch mit dem Eigentümer suchen, um mögliche alternative Nutzungen zu besprechen.
Zudem hat Ordnungsdezernent Dr. Thorsten Kornblum gestern mit Polizeipräsident Michael Pientka telefoniert und erfragt, wie das Vorhaben aus polizeilicher Sicht eingeschätzt wird. Zudem hat der Dezernent darum gebeten, ob der Standort des geplanten bordellartigen Betriebs und weitere Teile des Stadtgebietes in die geltende Sperrbezirksverordnung aufgenommen werden könnte. Der Polizeipräsident hat eine entsprechende Prüfung in Aussicht gestellt.
Beim Niedersächsischen Städtetag soll zudem die Erfahrung in anderen Städten mit diesem Thema abgefragt werden. Grundsätzlich handelt es sich um eine sehr komplexe Thematik, die die Rolle der Stadtverwaltung schwierig macht. Der Betrieb von Bordellen und bordellähnlichen Betrieben ist einerseits baurechtlich zulässig und zu genehmigen, wenn örtliches Planungsrecht dem nicht entgegensteht.
Andererseits handelt es sich neben den grundsätzlich verständlichen Befürchtungen in der jeweiligen Nachbarschaft um ein gesamtgesellschaftlich sehr kritisch diskutiertes Thema, etwa auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Prostitutionsgesetzes. Ob es über den konkreten Einzelfall hinaus grundsätzliche lokale Regelungen geben kann, die Prostitutionsbetriebe regulieren und in welcher Form dieses, etwa über die oben genannte Sperrbezirksverordnung, sinnvoll sein könnte, ist ein Thema, das sich nicht nur in der Stadt Braunschweig stellt. Ob es solche Überlegungen bei anderen Städten bereits gibt, soll ebenfalls beim Niedersächsischen Städtetag erfragt werden.

SOURCE:
Kontaktdaten:
Stadt Braunschweig
Referat Kommunikation
Platz der Deutschen Einheit 1
38100 Braunschweig
Telefon:
(0531) 470 – 2217, – 3773, – 2757
Telefax: (0531) 470 – 29 94
Mail: kommunikation@braunschweig.de
Weitere Informationen unter: www.braunschweig.de

 

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Frauen Prostitution Schwedisches Modell

Gegen den „bordellartigen Betrieb“ in Braunschweig-Gliesmarode

Braunschweig, 14.08.2020
Pressemitteilung
der Solwodi-Beratungsstelle Braunschweig, des Unterbezirksvorstands der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Braunschweig und der Frauen Union Kreisverband Braunschweig zum geplanten „bordellartigen Betrieb“ in Gliesmarode
(Artikel in der Braunschweiger Zeitung vom 12. August 2020/Seite 11)

Braunschweiger Frauen gegen Etablissement an der Berliner Straße/Petzvalstraße
Als Beratungsstelle, die sich um Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution kümmert, als Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen und der Frauen Union Kreisverband Braunschweig, die die Interessen von Frauen vertreten, haben wir mit großem Erschrecken von dem Vorhaben der Stadt Braunschweig erfahren, einem Bauantrag für einen „bordellartigen Betrieb“ zuzustimmen.
Mitten in der Corona-Krise, die auch die Menschen – vorrangig Frauen – sehr stark getroffen hat und deutlich gemacht hat, dass die in der Prostitution tätigen keine finanziellen Rücklagen bilden können und sexuell ausgebeutet werden, wird geplant, den Prostitutionsbetrieb auszubauen.
„Prostitution ist keine Antwort auf die Armut von Frauen. Prostitution ist unvereinbar mit den Menschenrechten.“

Dazu möchten wir folgendes sagen:

Die Lage der Frauen in der Prostitution war bereits vor Corona äußerst prekär. Durch hohe Tagesmieten (durchschnittlich 70 – 100 € pro Tag) müssen Frauen mehrere Freier bedienen, um allein diese Miete zu zahlen. Zum Überleben bleibt dann nicht mehr viel übrig. Wer von diesem „Gewerbe“ profitiert, sind allein die Zuhälter/Bordellbetreiber und die Freier. Viele der Frauen möchten aussteigen und nicht mehr ihren Körper verkaufen müssen.

Die Genehmigung eines „bordellartigen Betriebs“ durch die Stadt Braunschweig würde damit ein fatales Signal an die Gesellschaft senden, die dem Thema Prostitution gegenüber zunehmend kritischer eingestellt ist. In der Braunschweiger Zeitung vom 12.08.2020 waren einige Stimmen dazu bereits zu lesen.

Unsere Haltung dazu ist eindeutig: Der Körper der Frau ist keine Ware, Prostitution ist Gewalt und steht dem Anspruch der Gleichberechtigung von Frau und Mann eklatant im Weg. Daher darf der Kauf von sexuellen Dienstleistungen nicht weiter hingenommen werden und es müssen Ausstiegshilfen geschaffen werden.

Wir fordern die Stadt Braunschweig auf, Maßnahmen zu ergreifen, dieses Bauvorhaben zu verhindern. Entscheidungen aus der Vergangenheit zeigen, dass rechtliche Schritte möglich sind und die Verhinderung von weiteren Prostitutionsstätten erreichbar ist.

für SOLWODI Niedersachsen e.V., Paula Fiebag
für die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer, Nadine Labitzke-Hermann
für die Frauen Union Kreisverband Braunschweig, Dr. Birgit Pohl

Frauen Union Braunschweig
Gieselerwall 2
38100 Braunschweig
Tel.: 0531-244420
Fax: 0531-2444224
E-Mail: kontakt@fu-braunschweig.de
http://fu-braunschweig.de/

SOLWODI Niedersachsen e.V.
Beratungsstelle Braunschweig
Bernerstr. 2
38106 Braunschweig
Tel.: 0531-4738112
E-Mail: braunschweig@solwodi.de

ASF
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen                             Schloßstr. 8
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 – 14809821
https://www.asf-bs.de

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Frauen Gesundheit Prostitution Schwedisches Modell

Frauen Union Niedersachsen schließt sich Forderung eines Sexkaufverbotes an

Die Achtung der Menschenwürde und Selbstbestimmung von Frauen sind in den Mittelpunkt der Gesetzgebung zu rücken.
„Der Körper einer Frau ist keine Ware und Prostitution ist für uns kein Beruf wie jeder andere. Prostituierte brauchen wirksamen Schutz, reale Ausstiegshilfen und konkrete Berufsalternativen“, so Ute Krüger-Pöppelwiehe, Landesvorsitzende der Frauen Union Niedersachsen.

Die Frauen Union Niedersachsen fordert für Niedersachsen Bordelle und ähnliche Angebote, die seit Beginn der Corona-Maßnahmen geschlossen sind, nicht wieder zu öffnen.

Das 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz zeigt nur mäßige Erfolge. Untersuchungen zeigen, das in den meisten deutschen Städten kaum Prostituierte der Anmeldepflicht gefolgt sind.

Schweden führte 1999 ein Gesetz ein, nachdem sich nur die Freier strafbar machen, Prostituierte dagegen nicht. Dieses sogenannte ‚Nordische Modell‘ bekämpft erfolgreich die Prostitution und entkriminalisiert die Prostituierten.

Durch die Gesetzesänderung hat sich in Schweden die Einstellung der Bevölkerung zum Kauf sexueller Dienste verändert. Frauen als Ware zu betrachten, die sexuelle Dienstleistungen erbringen, lehnen heute über 70 % der schwedischen Bevölkerung ab. Seit Einführung des Sexkaufverbotes ist in Schweden die Straßenprostitution um die Hälfte zurückgegangen; das Gesetz hat eine abschreckende Wirkung auf Käufer sexueller Dienstleistungen. Befürchtungen, die Prostitution könne in den Untergrund abwandern, haben sich nicht bestätigt.

Source:
Frauen Union der CDU in Niedersachsen
Ute Krüger-Pöppelwiehe
Vorsitzende der Frauen Union der CDU in Niedersachsen
Hindenburgstr. 30
30175 Hannover
Mobil: 0151-15 23 79 19
Email: ute.krueger@email.de

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Allgemein Prostitution

Veranstaltungshinweis – Kinofilm LOVEMOBIL

Kinofilm im Universum Filmtheater
Braunschweig Neue Str.
LOVEMOBIL. Ein Dokumentarfilm über Prostitution
„Wer hat sie nicht schon gesehen, die Wohnmobile, die an den Seiten der B1 nach Gifhorn oder an Autobahnrasthöfen stehen? Dekoriert mit roten Herzen und kleinen Lampen stehen sie am Rande von Äckern und Wäldern. Minibordelle. In ihnen sitzen die Prostituierten – meist aus Osteuropa oder Afrika – und warten auf ihre Freier. Der Dokumentarfilm gibt Einblicke in das Leben dieser Frauen. Was bringt sie zu diesem Job? Was sind ihre Träume und Hoffnungen? Wie verbringen sie ihre Zeit des Wartens? Lehrenkrauss arbeitete drei Jahre an diesem Film, erlangte das Vertrauen ihrer Protagonistinnen und zeigt deren Welt. Völlig wertungsfrei gibt sie uns so einen Einblick in einen Mikrokosmos am Rande der Gesellschaft.“
Am 16.03.2020
und
22.03.2020
Kinofilm im Universum Filmtheater
Braunschweig Neue Str.
https://www.universum-filmtheater.de/startseite/
https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/lovemobil-2019