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Die Rolle der Frauen in der Corona-Krise – Rollback in alte Verhaltensmuster?

Braunschweig, 25.06.2020

Die Frauen Union Landesverband Braunschweig sieht die Gefahr, dass in der Corona-Krise Haushalt und Homeschooling überwiegend von Frauen übernommen werden.
Ihr Beruf wird zurückgestellt. Besteht die Gefahr von einem Rückfall in alte Rollenbilder, der die Gleichberechtigung um Jahrzehnte zurückwirft?
„Retraditionalisierung“ ist angesagt: die Rückkehr zu alten Rollenmustern in Familien. Der Mann geht arbeiten oder zieht sich ins Homeoffice zurück, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt und ist damit urplötzlich an den Herd zurückgeworfen. Ungefragt, ganz selbstverständlich. Und die, die versuchen Homeoffice mit Kindern zu machen, machen vor allem „home“ und wenig „office“.
Derzeit wird mit einer Selbstverständlichkeit hingenommen, dass Väter ins Büro gehen und Mütter sich um ihre Kinder kümmern. Die stereotypen Verhaltensweisen sind gerade gut zu beobachten. Frauen kümmern sich. Um den Haushalt. Um die Kinder, die zurzeit fast immer zu Hause sind. Um die alten Eltern, die zurzeit nicht einkaufen gehen.
Das „Sichkümmern“ der Frauen wird jedoch gesellschaftlich nicht anerkannt, das „Sichkümmern“ ist zurzeit ein Beruf. Frauen leisten gerade jetzt einen großen Beitrag für die Gesellschaft, der nicht honoriert wird.

Diese Rollback-Tendenzen und deren Entwicklung müssen ernst genommen werden.
Jedoch kann nicht davon ausgegangen werden, „dass ein paar Wochen im Ausnahmezustand dazu führen, dass Frauen dauerhaft zurück an den Herd gedrängt und wieder in die 50er-Jahre katapultiert werden. Natürlich kommt es auch auf die Lebensumstände an, die Situation einer Alleinerziehenden oder einer Familie mit Kleinkindern ist eine andere als die eines Paares oder eines Singles“, so Dorothee Bär (CSU) ist Staatsministerin für Digitales.

Aber während der Corona-Krise ist die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau definitiv unterschiedlich. Frauen sind in der Krise neben Homeoffice stärker in die Betreuung der Kinder und in die Hausarbeit eingespannt, kümmern sich zusätzlich um die Eltern, die in der Krise das Haus nicht verlassen, um Einkäufe zu erledigen.
Besonders Alleinerziehende oder Familien aus sozial schwächeren Milieus, wo Kindergarten und Schule oft Strukturen ersetzen, die zu Hause nicht geboten werden, sind die Frauen besonders betroffen.

Richten wir unseren Blick auf Karrierenachteile, die den Frauen zu Zeit entstehen.
Hier kommt die Frauenquote ins Spiel. Von vielen differenziert betrachtet: als Allheilmittel oder rotes Tuch. Fest steht jedenfalls, dass durch Freiwilligkeit und Nettigkeit keine Änderung herbeigeführt wird. Die Diskussion über eine gesetzliche Quotierung ist richtig und notwendig. Allein schon um diejenigen zu widerlegen, die vorbringen, es existieren nicht genügend Frauen für Führungspositionen.
Hierbei handelt es sind jedoch um Herausforderungen, vor denen schon vor der Corona-Krise diskutiert wurde und die sowieso dringend gelöst werden müssen.

Neben den privaten und dem beruflichen Herausforderungen der Frauen kommt derzeitig noch eine dritte, besonders bedrohliche Gefahr für Frauen hinzu: die häusliche Gewalt.
Familien sind stärker auf sich selbst geworfen.
Frauenpolitische „Rückschritte durch Corona“ sind in der gleichnamigen Studie der Hans-Böckler-Stiftung nachzulesen. Demnach haben in Familien mit Kindern unter 14 Jahren 27 Prozent der Mütter die Arbeitszeit in der Corona-Krise reduziert, aber nur 16 Prozent der Väter. Von den Paaren, die sich die Betreuung vorher geteilt haben, setzen das nur 60 Prozent fort. Lobenswert ist ein Papier des Deutschen Frauenrats. Der Verband fordert, alle Finanzausgaben infolge der Pandemie daraufhin zu prüfen, welche Auswirkungen sie auf Männer und Frauen haben. Zudem gehörten mehr Frauen in die jetzt wichtigen Entscheidungsgremien. Damit nicht mehr gelte: „Krisenzeit ist Männerzeit.“

Wichtig ist für uns, der Familienpolitik einen anderen Stellenwert zu geben. Denn: Familienpolitik ist immer auch Bildungspolitik, ist immer auch Sozialpolitik, ist immer auch Wirtschaftspolitik. Solange der Bundestag allerdings nicht wenigstens annähernd paritätisch besetzt ist, dürfte das wohl noch ziemlich lange dauern.
Aktuell liegt der Anteil weiblicher Abgeordneter bei mageren 31 Prozent, das ist so wenig wie zuletzt vor 20 Jahren.

Kontakt:
Frauen Union des CDU Landesverbandes Braunschweig
Gieselerwall 2
38100 Braunschweig
Tel 0531 / 2444226
Fax 05171 / 2444227
info@cdu-lv-braunschweig.de

Vorsitzende Marion Övermöhle-Mühlbach
Kuhtrift 27
31249 Hohenhameln- Ohlum
Mobil: 0152 53633859
Mail: m_muehlbach@gmx.de

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